Der Weiße Schöps ist ein östlicher Zufluss des Schwarzen Schöps im sächsischen Landkreis Görlitz. Am nördlichen Rand des Tagebaus wurde er vor 20 Jahren vollständig kanalisiert. Das war das Ergebnis einer ersten Flussverlegung. Mit der Wiederaufnahme der Förderung im Tagebau Reichwalde ist nun eine Fortsetzung der Flussverlegung geplant, da der Tagebau ab 2015 in das Nordfeld des Tagebaus einschwenken wird. Aus diesem Grund wird eine erneute Verlegung des Weißen Schöps bis Ende 2014 notwendig.

Dienstag, 22. April 2014

Schulung zur präventiven und operativen Hochwasservorsorge in Rietschen

Hochwasser sind Naturereignisse denen der Mensch schon immer ausgesetzt war und auch in Zukunft ausgesetzt sein wird. Ob durch Starkniederschläge, Dauerregen oder Schneeschmelzen, jederzeit kann es die Menschen ereilen. Daher sollte jeder, der in der Nähe von Gewässern wohnt oder arbeitet, Vorsorgemaßnahmen zum Schutz vor Hochwassergefahren treffen, um mögliche Schäden zu minimieren. 

Hochwassersituation in Rietschen 2010, Foto: Ute John

An der Schulung zum präventiven Hochwasserschutz des DWA Landesverband Sachsen/ Thüringen am 27. und 28.03.2014 in Rietschen nahmen rund 30 Interessenten u. a. von der Feuerwehr Boxberg, der Tagebausicherheit Vattenfalls, des Bauhofes, der Gemeinde und der freiwilligen Feuerwehr aus Rietschen teil.

Vorbereitungen

Anhand von Theorie und Praxis wurden die Kursteilnehmer in der präventiven Hochwasservorsorge ausgebildet. Themenblöcken waren u.a. Rechte und Pflichten in hochwassergefährdeten Gebieten, Kommunikationswege bei Hochwasser, Materialien und Ausrüstungsgegenstände zur Hochwasserabwehr und Möglichkeiten des Objektschutzes. Die Begehung von Beispielobjekten und die Ermittlung ihrer Gefährdungssituation beispielsweise am Deich in Werda und Hammerstadt, dem Polder in Neuliebel, dem Wehr in Kringelsdorf  sowie der Sandsackverbau gehörten zum praktischen Teil der Schulung. Eine kleine Fotoauswahl gibt einen Einblick in die zwei Schulungstage.  

Wie verbaut man die Sandsäcke?
Zuerst die Säcke füllen
Mit den dazugehörigen Maschinen
Das Modell nochmal als Grundlage nehmen
und stapeln
...bis die Pyramide fertig ist.
  
Im nächsten Artikel beschäftigen wir uns mit dem Umbau an der Rietschener Kläranlage, also schauen bald wieder vorbei und bleiben Sie wie immer neugierig. 

Ihre Stefanie Tusche vom ArTour Team in Rietschen

Mittwoch, 2. April 2014

Wo die vielen Zander wohnen…

Die Kreislauf-Fischzucht-Anlage in Hammerstadt

In unserem aktuellen Artikel haben wir der Kreislauf-Fischzuchtanlage der Fischzucht Rietschen GmbH einen Besuch abgestattet. Wir möchten uns ganz herzlich bei Dr. Karsten Tusche für die Fülle an Informationen bedanken. Die Kreislaufanlage ist nicht nur ein direkter Nachbar des Reichwalder Tagebaus, sondern liegt auch unmittelbar am Weißen Schöps im Rietschener Ortsteil Hammerstadt.
 
Firmenschild der Fischzucht Rietschen GmbH, Foto: Stefanie Tusche

Die Hauptaufgaben der Kreislauf-Fischzucht-Anlage liegen vor allem in der Produktion von Zandern sowie der Aufzucht von Pflanzmatten. In 30 Aufzuchtsbecken wachsen die Fische bei einer konstanten Temperatur von 22 Grad heran. Im Gegensatz zu den Teichzandern wird die Wachstumszeit mit Hilfe der Kreislaufanlage mehr als halbiert. Das bedeutet, ein ausgewachsener Zander braucht in der Anlage keine 4 Jahre, sondern nur noch 1 ½ Jahre, um eine Länge von 40 bis 50 cm und ein Durchschnittsgewicht von 1,2 kg zu erreichen. 

Ein ausgewachsenes Zanderweibchen beim Wiegen & Messen, Foto: S. Tusche

Doch was hat es mit dem System einer Kreislaufanlage auf sich? Das für die Kreislauf-Fischzucht-Anlage benötigte Wasser wird über zwei Pumpensümpfe mit jeweils 40 Kubikmetern gereinigt und fließt über zwei Leitungen durch die Aufzuchtsbecken, in denen die Zander schwimmen. Nach dem Durchfließen von einem der 30 Becken fließt das Wasser in eine mechanische Reinigungsanlage zurück. Innerhalb einer Stunde wird das Wasser in den Becken zweimal ausgetauscht, was bei einem 24 Stundenbetrieb bedeutet, die Fische bekommen 48mal frisches Wasser zugeführt. Ungefähr 10% des Wassers gehen im Reinigungsprozess der Kreislaufanlage verloren und müssen daher ersetzt werden. Das passiert wiederum über die Pumpensümpfe.

Haltungsbecken der Kreislaufanlage, Foto: Dr Karsten Tusche

Wasser im Anlagenkreislauf, Foto: Dr Karsten Tusche

Mit Hilfe der Wärmeenergie der Biogasanlage der Viereichener Rindfleisch e.G., erhält die Kreislaufanlage über eine etwa 2 km lange Rohrleitung die benötigte Wärmeenergie zum Heizen.

Seit Oktober 2013 befindet sich die Kreislauf-Fischzucht-Anlage in ihrer Einlaufphase. Zu Beginn brachten die Zander ein Gewicht von 20 bis 30 Gramm auf die Waage. Im Moment haben sie ein Durchschnittsgewicht von 100g. Doch die Einlaufphase ist vor allem gekennzeichnet durch ein ständiges Ausprobieren und Experimentieren, um die optimalen Lebensbedingungen für die Fische zu erreichen. 

Nach Beendigung der Einlaufphase werden später einmal 450 000 Zander erzeugt, diese sollen dann in allen Altersklassen auf dem Markt angeboten werden. Insgesamt sollen rund 50t Zander pro Jahr in der Kreislauf Fischzuchtanlage produziert werden.  Zander sind vor allem in der Dunkelheit aktiv, denn frühestens in der Dämmerung beginnen die nachtaktiven Beutejäger ihre Nahrungssuche. Deshalb ist das richtige Beleuchtungsmaß in der Anlage sehr wichtig. Die Zander müssen kontinuierlich gefüttert werden, so dass sie sich nicht an ihren Artgenossen vergreifen. 

Auf der Suche nach der richtigen Beleuchtung, Foto: S. Tusche

Neben der Zander-Produktionsanlage gibt es sieben Wasserpflanzbecken mit einer Größe von insgesamt 5000 Quadratmetern. In diesen Becken wachsen Wasserpflanzen auf Kokosmatten heran, die für die Uferbegrünung oder aber auch als Uferböschungsbefestigung beispielsweise am neuen Weißen Schöps optimal genutzt werden können.

Die Halle der Kreislaufanlage & die Teile der Pflanzbecken, Foto: S. Tusche

Sonnenaufgangstimmung über den Pflanzbecken, Foto: Dr Karsten Tusche

Für den Bau der Kreislaufanlage investierte die Fischzucht-Rietschen GmbH über 2 Millionen Euro. Die Europäische Union und das Operationelle Programm der Bundesrepublik Deutschland für den Europäischen Fischereifonds fördern das Bauvorhaben mit 60%.

Die Kreislaufanlage, Foto: Dr Karsten Tusche

Bis zum nächsten Mal und bleiben Sie wie immer neugierig. Ihre Stefanie Tusche vom ArTour-Team in Rietschen