Der Weiße Schöps ist ein östlicher Zufluss des Schwarzen Schöps im sächsischen Landkreis Görlitz. Am nördlichen Rand des Tagebaus wurde er vor 20 Jahren vollständig kanalisiert. Das war das Ergebnis einer ersten Flussverlegung. Mit der Wiederaufnahme der Förderung im Tagebau Reichwalde ist nun eine Fortsetzung der Flussverlegung geplant, da der Tagebau ab 2015 in das Nordfeld des Tagebaus einschwenken wird. Aus diesem Grund wird eine erneute Verlegung des Weißen Schöps bis Ende 2014 notwendig.

Montag, 3. Juni 2013

Die Furt über dem Weißen Schöps

In dieser Woche bleiben wir noch im 3. Bauabschnitt und werfen einen Blick auf den  Bau der Furt in diesem Bereich. Wir bedanken uns bei Herrn Schmeier von der Planungsgesellschaft Scholz & Lewis mbH Dresden für die Bereitstellung des Artikels und der Fotos.

Im Rahmen der Planung für die Umverlegung des Weißen Schöps zwischen Rietschen und Reichwalde wurde geprüft, inwieweit es erforderlich ist, die vorhandenen Wegebeziehungen aufrecht zu erhalten. Insgesamt werden in dem Bauvorhaben sieben Straßen- und Wegebrücken, eine Fuß- und Radwegebrücke und zwei Furten im Bereich öffentlicher Straßen errichtet.
 
Die Furt über den Weißen Schöps aus der Vogelperspektive im Oktober 2012

An die neue Gewässerstrecke des Weißen Schöps, die gewollt naturnah und –angepasst konzipiert wurde, stellen Brücken als technisch geprägtes Bauwerk insbesondere im Wald ein landschaftsuntypisches Element dar. Eine Furt ist die älteste bebaute Möglichkeit der Querung eines Flusses und gleichzeitig auch oft natürlich an Flüssen vorhanden. In solchen Bereichen am Weißen Schöps, in welchen vorhandene Wirtschafts- bzw. Forstwege die neue Gewässertrasse kreuzen, wurde daher wieder die alt bekannte Furt als Alternative zum Brückenbauwerk bezüglich ihrer Eignung geprüft. Dabei waren folgende Randbedingungen für die Nutzung der Gewässerquerung zu beachten:

  • Eine maximale Wattiefe von 30 cm sollte aus Sicht des Unterhaltungspflichtigen für den Fluss bei mittlerem Abfluss nicht überschritten werden.

  • Im Winter mit längeren Frostperioden soll die gegebenenfalls eintretende Vereisung des Flusses an der Querungsstelle nicht zu Aufstauerscheinungen mit Überschwemmungsgefahr für die Oberlieger am Fluss einhergehen.

  • Die ökologische Durchgängigkeit für den Fluss (die Möglichkeit, dass im Gewässer lebende Tiere die Querungsstelle passieren können) ist auch an Tagen mit geringer Wasserführung sicher zu stellen.

Als Lösung für die erwähnten Forderungen wurde als Gewässerquerung eine Kombination aus herkömmlicher Furt mit seitlich angeordnetem Durchlass geschaffen.

Eingebrachtes Sohlsubstrat, Hinterfüllung des Durchlasses und Pfahlreihe zur Kolksicherung

Herstellen der fundamentlosen Gründung des aus einzelnen Stahlplatten zusammengesetzten Maulprofils; die Stahlplatten sind feuerverzinkt und mit einer Epoxidharzbeschichtung versehen
 

Pflasterung des Einlaufbereiches und der Böschung des Wegdammes zur Gewährleistung der Erosionssicherheit


Längsschnitt durch den Wegdamm mit Wasserständen entsprechend ihrer statistisch auftretenden Häufigkeit (Gelände vierfachüberhöht und der Durchlass in Höhe und Breite vierfach skaliert
Der Wegdamm über dem Durchlass wurde soweit abgesenkt, dass ein Hochwasser, das statistisch gesehen einmal im Jahr auftritt, mit einer Wassertiefe von 20 cm über der niedrigsten Stelle des Dammes abfließt. Aufgrund der starken Absenkung des Wegdammes führt dieser auch bei größeren Hochwasserabflüssen zu keinem nennenswerten Anstieg des Wasserspiegels im Weißen Schöps. Bei mittlerem Abfluss und in Niedrigwasserzeiten erfolgt der Abfluss vollständig durch den Durchlass.

Somit ist eine Querung des Weißen Schöps nicht nur bis zum Mittelwasserabfluss sondern an ca. 50 Wochen im Jahr und das auch noch trockenen Fußes möglich. Der Durchlass und der Damm sind dabei so konzipiert, dass sie auch mit schwerer Technik (Feuerwehr, Forstfahrzeuge u.a.) überfahren werden können. Im Uferbereich wurden Stubben eingebaut, die z.B. später als Fischunterstand dienen.
 
Querung über den Weißen Schöps im Mai 2013 Foto: Kathrin Kambor
 
Die Furt kann als Verbindung für die beiden Wegenetze des Seeadler- und des Wolfsradwegs genutzt werden. Eine vorhandene Schutzhütte mit Informationstafel lädt Radfahrer und Wanderer zum Verweilen ein.
 
Blick auf die Schutzhütte an der Furt im Mai 2013 Foto: Kathrin Kambor

Im Bereich des Neubauabschnittes ist eine Furt als Kreuzung des Waldweges in derselben Bauweise vorgesehen. 

Ein Bewohner der Furt im Mai 2013 Foto: Kathrin Kambor






In der nächsten Woche möchten wir Sie zu unserem Bergfest einladen. Bleiben Sie weiterhin neugierig. 

Ihre Kathrin Kambor vom ArTour-Team in Rietschen

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