Der Weiße Schöps ist ein östlicher Zufluss des Schwarzen Schöps im sächsischen Landkreis Görlitz. Am nördlichen Rand des Tagebaus wurde er vor 20 Jahren vollständig kanalisiert. Das war das Ergebnis einer ersten Flussverlegung. Mit der Wiederaufnahme der Förderung im Tagebau Reichwalde ist nun eine Fortsetzung der Flussverlegung geplant, da der Tagebau ab 2015 in das Nordfeld des Tagebaus einschwenken wird. Aus diesem Grund wird eine erneute Verlegung des Weißen Schöps bis Ende 2014 notwendig.

Donnerstag, 11. April 2013

Die Herstellung eines neuen Gewässerlaufes

Heute betrachten wir die Neubaustrecke des Weißen Schöps zwischen Hammerstadt bis südlich von Altliebel.
Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle der Projektleiterin Frau Corina Fiskal von Vattenfall für die Unterstützung bei den Artikeln.

Die Neubaustrecke umfasst eine Länge von 5,5 km. In der Planungsphase musste zuerst der notwendige Trassen- und Entwicklungskorridor für das Gewässer ermittelt werden. So wurden zum Beispiel die früher vorhandenen, natürlich gebildeten Krümmungsradien ermittelt und nachempfunden.
  
Weißer Schöps bei Zweibrücken, dargestellt in einer topografischen Karte von 1937 mit Eintragung eines möglich früheren Gewässerverlaufs
Dementsprechend wird der Entwicklungskorridor – je nach Einschnitttiefe 40 bis 90 m breit ausgebaut.
Insbesondere im unteren Abschnitt befindet sich das spätere Gewässer stark im Einschnitt. Hier sind Erdbewegungen in enormer Größenordung erforderlich. Die vorhanden Gräben und Vorfluter müssen je nach Funktion gedükert[1] oder in das neue Gewässer eingebunden werden.
Bei den Baumaßnahmen wird zunächst das Gewässerprofil mit dem Mittelwasserbett hergestellt und dann die sich schlängelnde Niedrigwasserrinne vorprofiliert.

Neubaustrecke 2012, Einschnitt für das Flussbett mit vorprofilierter Niedrigwasserrinne
Die Arbeiten der Neubaustrecke sind in dem sogenannten Baulos 2 zusammengefasst. 
Die Maßnahmen werden durch die Firma Richard Schulz, Tiefbau GmbH aus Schwarzheide realisiert. 

Einteilung der Projektabschnitte
Baubeginn war hier Frühjahr 2012, Ende 2013 sollen die wesentlichen Arbeiten abgeschlossen sein. Dazu gehören ca. 230.000 m³ Bodenaushub und Zwischenlagerung, 730.000 m³ Bodenaushub und -abfuhr, Oberbodenauftrag und Rasenansaat auf einer Fläche von ca. 250.000 m², ca. 11 km Wegebau, die Herstellung von Gräben und Schachtbauwerken sowie die Errichtung eines  Pegelhäuschen in Hammerstadt um einige Leistungen und Zahlen zu nennen.

Bauphase 2012 ausgeführt von der Firma Richard Schulz Tiefbau GmbH Schwarzheide Foto: Corina Fiskal
Abschnittsweise erfolgen auch immer zeitnah die notwendigen Begrünungs- und Pflanzarbeiten. Dabei werden beginnend am Mittelwasserniveau Gehölze wie Schwarzerle und Weiden gepflanzt (Weichholz-Aue). Auf den höher gelegenen Flächen, die nur selten vom Hochwasser erreicht werden, nimmt man eine Anpflanzung der sogenannten Hartholz-Aue, wie Stieleiche, Eberesche, Haselnuss etc. vor.
In den Abschnitten, an denen lange Böschungen der Erosion Angriffspunkte bieten, aber auch an Schichtgrenzen wo starke Wasseraustritte zu verzeichnen waren, wurden Röhrichtvegetationsmatten eingebaut.
Durch eine Mahdgutübertragung konnte gebietsheimisches Saatgut auf die Böschungen aufgebracht werden.

Einschnittbereich mit Mahdgut und der gezielte Einsatz von Röhrrichtmatten Foto: Corina Fiskal
Derzeit arbeiten die Bagger und Dumper der Firma  Richard Schulz hinter dem Ortsausgang Neuliebel. Hier hat man von der Straße einen freien Blick auf den Baubereich.

Bauphase Neubaustrecke Weisser Schöps, Blick Richtung Altliebel 08.04.2013 Foto: Kathrin Kambor
Das neue Gewässer wird einen wesentlichen Beitrag zum Biotopverbund leisten.
Ziel der naturnahen Gewässerbildung bzw. Gewässerentwicklung ist es, Strukturvielfalt und Strukturreichtum im Gewässer und der Aue, die Gewährleistung der ökologischen Durchgängigkeit und somit die Schaffung natürlicher Lebensverhältnisse von Fauna und Flora im und am Gewässer zu ermöglichen[2].

In der nächsten Woche werden wir über den Altlauf des Weißen Schöps zwischen Rietschen und Hammerstadt informieren. Bleiben Sie neugierig.

Ihre kathrin Kambor vom ArTour -Team in Rietschen



[1] unterführt
[2] Erläuterungsbericht der Planungsgemeinschaft Umverlegung Weißer Schöps

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