Der Weiße Schöps ist ein östlicher Zufluss des Schwarzen Schöps im sächsischen Landkreis Görlitz. Am nördlichen Rand des Tagebaus wurde er vor 20 Jahren vollständig kanalisiert. Das war das Ergebnis einer ersten Flussverlegung. Mit der Wiederaufnahme der Förderung im Tagebau Reichwalde ist nun eine Fortsetzung der Flussverlegung geplant, da der Tagebau ab 2015 in das Nordfeld des Tagebaus einschwenken wird. Aus diesem Grund wird eine erneute Verlegung des Weißen Schöps bis Ende 2014 notwendig.

Sonntag, 7. April 2013

Der Mühlteich und der Ostergraben im Ortsteil Werda

In unserem heutigen Artikel befinden wir uns im Ortsteil Werda und möchten Sie über den Mühlteich und den Ostergraben informieren. Wir bedanken uns bei Herrn Lisk von der Grontmij GmbH für die Bereitstellung der Maßnahmebeschreibung, der Bilder und die Überarbeitung des Artikels.

Der Alte Mühlteich

Vor 1995 war unmittelbar an der Brücke der heutigen Kreisstraße K 8413 über den Weißen Schöps ein Wehrbauwerk, wahrscheinlich ein Dammbalkenwehr, vorhanden.
Der Absperrdamm am Mühlteich entstand im Zusammenhang mit dem Rückbau des alten Wehres und der alten Straßenbrücke sowie dem Neubau der jetzigen Brücke im Jahre 1995.
Der Damm wurde zur Sicherung der Baufreiheit und Wasserhaltung geschüttet und nach Fertigstellung der Brücke belassen. Die unzureichende Eignung des Dammes für den permanenten Wassereinstau und der fehlende Durchfluss machten 2006 Instandsetzungsmaßnahmen erforderlich. Dazu wurde ca. 100 m oberhalb des Spundwandwehres Rietschen ein Rohrdurchlass DN 250 als Abschlag ertüchtigt, der Zulauf zum Mühlteich und der Mühlteich selbst von Schlammablagerungen beräumt sowie über das Absperrbauwerk ein Gerinne mit Dammbalken als Verschluss geführt, sodass ein ständiger Durchfluss durch den Mühlteich gewährleistet ist.

Alter Mühlteich, Aufnahme Grontmij GmbH 2009
Durch Weiterführung des Tagebau Reichwalde und die dadurch notwendige Verlegung des Weißen Schöps ist die Ertüchtigung des Altlaufes notwendig, die den jetzigen Standort des Dorfteiches Mühlteich verändern. Ein Erhalt des Teiches inmitten des Flusses hätte hinsichtlich des Hochwasserschutzes nicht hinnehmbare Risiken in sich geborgen. 

Alter Mühlteich im April 2013 Foto: Kathrin Kambor
Da es das Ziel ist einen Dorfteich zu erhalten und damit gleichzeitig die Lebensqualität zu erhöhen, wurde ein neuer Standort gewählt.

Der Neue Mühlteich

Der Neue Mühlteich entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft, ca. 150 m nördlich vom alten Standort. 

Bauphase am Neuen Mühlteich / Ausführung Firma Nadebor Foto: Corina Fiskal
 
Bauphase am Neuen Mühlteich / Ausführung Firma Nadebor

Das neue Gewässer wird vom Ostergraben sowie über eine zusätzliche Leitung aus dem Weißen Schöps gespeist. Um die Verbindung zum Ostergraben zu gewährleisten, musste ein Durchlass unter der Straße zwischen Werda und Hammerstadt angelegt werden. Zusätzlich wurde ein Otterdurchlass in Rahmenbauweise errichtet, welcher Kleintieren die gefahrlose Querung der Kreisstraße ermöglicht.

Aus naturschutzfachlichen und gestalterischen Gründen wird der verrohrte Abschnitt des Ostergraben östlich der Ortslage bis zum Anschluss an den Altlauf durch einen offenen Graben ersetzt. Die bereits bestehenden Entwässerungen der Weideflächen zwischen Kirchstraße und Bahnhof, sowie der Hammerlache erfolgen weiterhin über den Ostergraben.

Die Ersatzmaßnahmen des Grabens erstrecken sich auf einer Länge von ca. 750 m.
Nach Fertigstellung besitzt der Neue Mühlteich ein Volumen von ca. 2400 m³. Die Teichoberfläche beträgt bei Höchststau ca. 1470 m².
Ziel ist es, einen maximalen Wasserstand von 139,00 m ü. NHN[1] zu erreichen. Wenn aufgrund lang anhaltender Trockenheit und Niedrigwasserführung im Ostergraben der Wasserspiegel im Mühlteich absinkt, soll über ein Einlaufbauwerk eine zusätzliche Einspeisung aus dem Weißen Schöps möglich sein.

Der Teich wird von einem Wirtschaftsweg umschlossen und soll als öffentlicher Bereich für die Bürger von Werda und darüber hinaus dienen.
Es werden rings um den Mühlteich u.a. Pflanzungen von Gehölzen einheimischer Art, Trauerweide, Schwarzerle und Korbweide vorgenommen, wobei die Westseite überwiegend von Gehölzen freigehalten wird um Sichtbeziehungen zu ermöglichen. Zusätzliche Pfade und ein Steg gestatten den direkten Zugang zum Teich.

Offenlegung Ostergraben und Neuer Mühlteich; Quelle: Gronmij GmbH, Stand: Ausführungslan

Neubau Dorfgemeinschaftshaus

Der alte Goldene Reiter ist in die Jahre gekommen. Die Neugestaltung des Ostergraben und des Mühlteiches sowie die zentrale Lage bieten sich an, auch ein neues Dorfgemeinschaftshaus im Ortskern von Werda zu errichten.

Lageplan neues Dorfgemeinschaftshaus "Goldener Reiter"; Quelle: Gronmij GmbH, Stand: Entwurf

Es ist ein eingeschossiges Gebäude mit ausgebautem Dachgeschoss geplant. Im Erdgeschoss wird die behindertengerechte Toilette und eine Küche mit Lager-/Hausanschlussraum angeordnet, sowie ein Vereinsraum. Im ausgebauten Dachgeschoss soll ein großer Versammlungsraum entstehen.

Visualisierte Ansicht neues Dorfgemeinschaftshaus "Goldener Reiter"; Quelle: Gronmij GmbH, Stand: Entwurf
Ziel ist es mit den geplanten Baumaßnahmen das Landschafts- und Ortsbild zu bereichern und den Erlebnis- und Erholungswert zu erhöhen[2].

In unserem nächsten Artikel betrachten wir die Neubaustrecke des Weißen Schöps zwischen Hammerstadt und Altliebel. Bleiben Sie neugierig.

Ihre Kathrin Kambor vom ArTour-Team in Rietschen



[1] Normalhöhennull
[2] Maßnahmebeschreibung „Ostergraben und Mühlteich“ Grontmij GmbH

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