Der Weiße Schöps ist ein östlicher Zufluss des Schwarzen Schöps im sächsischen Landkreis Görlitz. Am nördlichen Rand des Tagebaus wurde er vor 20 Jahren vollständig kanalisiert. Das war das Ergebnis einer ersten Flussverlegung. Mit der Wiederaufnahme der Förderung im Tagebau Reichwalde ist nun eine Fortsetzung der Flussverlegung geplant, da der Tagebau ab 2015 in das Nordfeld des Tagebaus einschwenken wird. Aus diesem Grund wird eine erneute Verlegung des Weißen Schöps bis Ende 2014 notwendig.

Donnerstag, 24. Januar 2013

Kleine Namensforschung zum Weißen und Schwarzen Schöps

Diese Woche wagen wir einen kleinen Einblick in die Namenskunde und fragen uns, woher der Namenspate für den Weißen und den Schwarzen Schöps kommt. Es gibt die verschiedensten Theorien. Einige davon wollen wir Ihnen vorstellen.

Am häufigsten findet sich die Vermutung, dass der Name Schöps im Zusammenhang mit Schafen steht, denn der Begriff Schöps ist auf das slawische Lehnwort skopetz für einen `verschnittenen Hammel´ zurückzuführen. Beide slawischen Begriffe, einmal skopetz für einen `Kastrat´ und skopiti für das Wort `verschneiden´, deuten auf diese Zusammensetzung hin.

Eine weitere sehr interessante Variante lässt sich im heutigen Polen finden. Im damals schlesischen Breslau gab es erstmalig um 1550 die Erwähnung eines Bieres Namens Schöps. Da der Schöps in Kloster-Schriften keinerlei Erwähnung findet, wird davon ausgegangen, dass es sich nicht um ein Klostergebräu gehandelt hat, sondern vielmehr aus dem slawisch-schlesischen Kretschmertum (Hausbrauertum) entstanden ist. Die Schöpsbiere waren also die Biere der Breslauer Schankwirte, die anfangs dementsprechend auch nur in den eigenen Gaststuben an das Breslauer Publikum ausgeschänkt wurden.

Die Vermutung, dass das Breslauer Bier etwas mit der Namensschöpfung des Schwarzen und Weißen Schöps zu tun haben könnte, unterstützt die Tatsache, dass die Biersorten in `Weisser´, `Schwarzer´ und `Brauner´ Schöps unterteilt wurden. Fakt ist, dass der Schöps in Breslau oft in Flüssen an das Breslauer Publikum ausgeschenkt wurde. Aber reichen diese Indizien, um die Namensherkunft auf ein slawisch-schlesisches Bier zurückzuführen? Die Legende der Schöpsbiere können sie weiterführend nachlesen unter der Schöpsbier-Internetseite.

Die Vorzugsvariante, die von Wissenschaftlern und Forschern am ehesten getragen wird, ist der Bezug des Namens Schöps auf den obersorbischen Begriff šeptać. Das Verb bedeutet ins deutsche übersetzt soviel wie zischeln bzw. flüstern. Der sorbische Begriff Šepc kann daher auf ein Gewässer bezogen an einen „leise plätschernden Bach“ einen „Flüsterbach“ oder „Zischelbach“ erinnern. Für diese Theorie haben wir Ihnen am Ende des Artikels einmal die aktuellen Quellen aufgelistet. 

Quelle des Weißen Schöps bei Deutsch Paulsdorf, Foto: Corina Fiskal

Falls Sie Anregungen haben oder sogar noch weitere interessante Theorien kennen, scheuen Sie sich nicht, uns zu kontaktieren oder eine Diskussion in unserem Blog anhand von Kommentaren anzustoßen.

In der nächsten Woche beschäftigen wir uns mit den Hammerstädter Teichen.

Ihr ArTour-Team in Rietschen


Quellen:
Hengst, Karlheinz: Meinungsverschiedenheiten zu altsorbischen Ortsnamenformen. Zur Problematik bei der Rekonstruktion der Ausgangsformen sorbischer Ortsnamen in den Lausitzen. In: Namenkundliche Informationen 93/94 (2008), S. 155–184, hier S. 171f.
Schuster-Šewc, Heinz: Die Ortsnamen der Lausitz – Anmerkungen zum Stand ihrer Erforschung. In: Lětopis 55  (2008), Heft 2, S. 94–108, hier S. 105. 

Wenzel, Walter: Umstrittene Deutungen Lausitzer Ortsnamen. In: Namenkundliche Informationen 95/96 (2009), S. 55–88, hier S. 81.

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